Neues Schloss Tettnang, Holländisches Zimmer

Delfter Fliesen, chinesischer StilDas Holländische Kabinett

Im Holländischen Kabinett spiegelt sich die Chinamode des 18. Jahrhunderts wider. Alle Wände des Raumes zieren Fayencenkacheln. Sie stammen aus den Niederlanden und ahmen das chinesische Porzellan mit seinem blau-weißen Dekor nach. Am bekanntesten sind die Fliesen aus Delft.

Neues Schloss Tettnang, Landschaft im Holländischen Kabinett

Die „Delfter Fliesen“ zeigen heimische Landschaften, Weinrebenranken und Blüten.

DELFTER „PORZELLAN“

Seit dem 17. Jahrhundert importierte die Niederländische Ostindien-Kompanie chinesisches Porzellan nach Europa. Mit seinem blau-weißen Dekor war es beim Adel sehr begehrt. Wer sich das „weiße Gold“ nicht leisten konnte, schmückte seine Räume mit Ziegeln aus Delft, Amsterdam und Rotterdam. Die Manufakturen imitierten das asiatische Original und dessen blau-weißes Dekor. Mit dem Ende der Ming-Dynastie um 1650 nahm der Porzellanimport nach Europa ab, die Nachfrage nach Delfter „Porzellan“ wuchs.

Neues Schloss Tettnang, Kronleuchter im Holländischen Kabinett

Der Kronleuchter ist passend zu den Wänden aus holländischer Keramik gefertigt.

FASZINATION IN BLAU-WEISS

Das Holländische Kabinett im Neuen Schloss Tettnang entstand zwischen 1769 und 1770. Die Wände sind mit blau-weißen Fayencefliesen ausgekleidet. Die Kacheln werden als „Delfter Fliesen“ bezeichnet, stammen aber vermutlich aus verschiedenen holländischen Manufakturen. Die mit Kobalt gemalten Motive wiederholen sich: Weinrebenranken, heimische Landschaften und eine Fantasieblüte, die von kleinen Nelken umgeben ist. Auch der Kronleuchter wurde aus blau-weißer holländischer Keramik gefertigt.

Neues Schloss Tettnang, Chinoise Szene im Ersten Grünen Zimmer.

Die chinoise Szene mit Figur und Tieren ist im Ersten Grünen Zimmer zu sehen.

REPRÄSENTATION ALS AUFGABE

Für alteingesessene Adelsfamilien wie die Grafen von Montfort war das Repräsentieren eine zentrale Aufgabe. Für den standesgemäßen Auftritt folgten sie der Mode der Zeit, wie im 18. Jahrhundert der Chinamode. Der Ferne Osten inspirierte Auftraggeber und Künstler zu exotischen Fantasien: Chinesisch anmutende Szenen und Landschaften finden sich in vielen Räumen der gräflichen Appartements. Im Bilderkabinett ist auch der Stuckdekor von asiatischen Motiven beeinflusst.

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Schon immer zeichnete sich Europa durch sein Interesse an der Welt und ihren Schätzen aus. Kenntnisse und Kostbarkeiten aus der Fremde erweiterten den Horizont und beeinflussten Kunst, Kultur und Wissenschaft. Die Themenwelt „Exotik“ zeigt das europäische Verlangen nach Exotik in seinem ganzen Facettenreichtum.

Exotik. Faszination & Fantasie