Ansicht des Neuen Schlosses Tettnang

Höhepunkt des oberschwäbischen BarocksDas Schloss

Im Hinterland vom Bodensee liegt eines der schönsten Schlösser in Oberschwaben. Ländliche Idylle mit Obst- und Hopfengärten prägt seine Umgebung. Das majestätische Barockschloss mit den luxuriös ausgestatteten Räumen zeugt vom Machtanspruch seiner Erbauer, der Grafen von Montfort.

Bildnis des Graf Anton IV. von Montfort, um 1770

Graf Anton IV. von Montfort.

Gräfliche Residenz seit dem Mittelalter

Die Grafen von Montfort waren eine der ältesten Familien Oberschwabens mit Besitz in Vorarlberg, im Allgäu und am Bodensee. Seit dem 12. Jahrhundert herrschten die Grafen von Montfort über das Tettnanger Territorium. In Tettnang selbst gab es zwei mittelalterliche Burgen, die den Grafen gehörten. Im 17. Jahrhundert entstand – nach der Zerstörung der Burgen im Dreißigjährigen Krieg – zunächst das Alte Schloss, ein dreigeschossiger Kastenbau über rechteckigem Grundriss, heute das Rathaus der Stadt Tettnang.

Details aus dem Wappen von Montfort aus dem Scheiblerschen Wappenbuch

Das Wappen der Grafen von Montfort.

Ein ehrgeiziger Graf mit grossen Plänen

Im 18. Jahrhundert gehörte den vornehmen Grafen von Montfort nur noch die Region rund um Tettnang. Nach wie vor aber bekleideten sie hohe kirchliche und politische Ämter. So war Graf Anton III. über lange Zeit hinweg Oberhofmarschall in Salzburg. Das Alte Schloss in Tettnang empfand er für seinen Rang als unangemessen. Schulden und ein finanzschwaches Fürstentum hielten ihn nicht von seinem ehrgeizigen Bauprojekt ab: Baumeister Christoph Gessinger erhielt den Auftrag, ein großes Schloss zu bauen.

Der Wiederaufbau: ein Brand und die Folgen

Das heutige Neue Schloss ist schon der zweite Barockbau. Der erste – von Graf Anton III. errichtet – brannte Mitte des 18. Jahrhunderts nieder. Obwohl bereits hoch verschuldet, hielten es die Montforter für eine Frage der Familienehre, das Schloss aufs Schönste wieder aufzubauen. Graf Ernst bat in ganz Europa um Hilfe. Kloster Schussenried entsandte seinen Baumeister Jakob Emele. Größte Unterstützung kam von Österreich: Es lieh 500.000 Gulden, sicherte sich aber durch eine Hypothek auf die Grafschaft ab.

Drehorgelmädchen von Andreas Brugger um 1770, heute im Vagantenkabinett des Neuen Schlosses Tettnang
Marketenderin von Andreas Brugger um 1770, heute im Vagantenkabinett des Neuen Schlosses Tettnang

Gemälde im Vagantenkabinett von Andreas Brugger.

Die besten Künstler der Region

Baumeister Jakob Emele leitete den Wiederaufbau des Schlosses und verwendete alle noch brauchbaren Teile, beispielsweise die Außenmauern oder die Gewölbe der Keller und des Erdgeschosses. Graf Franz Xaver engagierte für die Innendekoration führende Künstler der Bodensee-Region, darunter den genialen Stuckateur Joseph Anton Feuchtmayer. Die aufwendige Raumgestaltung mit Stuckaturen und Malereien verleiht dem Neuen Schloss heute seinen kunsthistorisch bedeutenden Rang.

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