Grünes Kabinett im Neuen Schloss Tettnang

Ein sommerlicher Traum in Grün und WeissDas Grüne Kabinett

Das Grüne Kabinett im Ostturm gehörte zum Appartement der Gräfin. Ein Raum, der den Garten ins Schloss holt: Er wirkt wie ein Gartenpavillon und ist doch ein Meisterwerk der Innenraumgestaltung. Der berühmte Joseph Anton Feuchtmayer schuf die Figuren und das Gitterwerk aus Stuck.

Stuckplastik im Grünen Kabinett im Neuen Schloss Tettnang

Pan spielt mit seiner Flöte zum Tanz.

Ein Gartenpavillon im Schloss

Die Wände zieren grüne Glasplatten, die gemalte Blumensträuße durchscheinen lassen. Ein regelmäßiges Geflecht von Stuckstreifen gliedert die Glasplatten. Ein ebensolches Gitterwerk befindet sich an der Decke. An den Kreuzpunkten der Streifen sind kleine, funkelnde Spiegel angebracht. Einen fröhlichen Anstrich bekommt der Raum durch die Putten – nackte Kinderfiguren – mit Querflöte, Triangel, Kornähren, Blütenband und Montfort-Fahne. Die Ähnlichkeit mit einem Pavillon trägt zur luftigen Atmosphäre des Raumes bei.

Detail des Grünen Kabinetts im Neuen Schloss Tettnang

Zahlreiche Putten verbreiten Fröhlichkeit.

Lebendige Figuren

Das Meisterwerk des Raumes ist die Supraporte – der Bereich über der Tür. Das Relief zeigt Gott Zeus in der Figur eines Adlers mit Ganymed und Hebe, beide als Putte dargestellt. Stuckateur Feuchtmayer greift hier ein beliebtes Thema aus der griechische Mythologie auf. Weitere Höhepunkte sind der prachtvoll gestaltete Rahmen über dem Kamin, die Büsten zwischen den Fenstern und die in den Hohlkehlen sitzenden Büsten von Ceres und Flora.

Nordöstliches Treppenhaus des Neuen Schlosses Tettnang mit Stuckaturen von Feuchtmayer um 1760, Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Arnim Weischer

Treppenhaus mit Stuckaturen Feuchtmayers.

Der Stuckateur

Joseph Anton (1696–1770) kam aus der berühmten Künstlerfamilie Feuchtmayer. Er war ein bedeutender Stuckateur und Bildhauer des Rokoko, der in Süddeutschland, der Schweiz und rund um den Bodensee tätig war. Bei dem Italiener Diego Carlone, seinem künstlerischen Vorbild, lernte Feuchtmayer eine besondere Stuck-Technik, die glänzende Oberflächen erzeugt. Nach dem Tod seines Vaters, der unter anderem für Kloster Salem arbeitete, übernahm er dessen Werkstatt in Mimmenhausen bei Salem und auch dessen Auftraggeber.

In Tettnang erleben Sie ein weiteres Raumkunstwerk von Joseph Anton Feuchtmayer: das Bilderkabinett im Nordturm. Die winzigen, in den Stuck eingelassenen Spiegelscheiben lassen ein irrationales Glitzern und Flackern entstehen. Dazu kommen Stuck und Figuren in meisterhafter Ausführung.

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