Neues Schloss Tettnang mit Blick auf den südlichen Erkerturm

Monumentaler AdelssitzDie Gebäude

Die dreigeschossige Vierflügelanlage steht als mächtiger Quader um einen quadratischen Innenhof mit Treppenhäusern in den Ecken. Die beiden gräflichen Appartements und das Gästeappartement bieten feinste Raumkunst der Rokoko-Zeit. Der Schlossgarten und die Orangerie liegen seitlich am Hang.

Luftaufnahme des Neuen Schlosses Tettnang mit der Gartenanlage

Die ausgedehnten Gartenanlage.

Ein gediegener Entwurf

1712 schloss Graf Anton III. von Montfort einen Vertrag mit Christoph Gessinger, dem Architekten des Neuen Schlosses in Meersburg. Es entstand der markante Tettnanger Grundriss: eine quadratische Vierflügelanlage mit vier, in den Hofecken eingestellten Treppenhäusern und mit vier an den Außenseiten über Eck gestellten Türmen. Dieser Bautypus – Vierflügelanlage mit Kantentürmen – war zwar nicht neuartig, konnte aber durchaus mit den ähnlich gestalteten Schlössern bedeutender Familien der Region konkurrieren.

Mächtige Pilaster gliedern die Fassade.

„volkhommem im rauch aufgegangen“

Der Brand von 1753 beschädigte das Schloss schwer: Es standen zwar noch Mauern, völlig vernichtet waren dagegen der Dachstuhl sowie alle Holzdecken und -böden. Baumeister Jakob Emele konzentrierte sich aus Kostengründen auf das erste repräsentative Obergeschoss, die sogenannte Beletage. Hier lagen das grüne Appartement der Gräfin, das rote Appartement des Grafen mit Audienzzimmer, der Bacchussaal zum Feiern, das Fürstenzimmer mit dem anschließenden Vagantenkabinett. Hinzu kam eine Schlosskapelle mit halbrundem Vorbau.

Nordöstliches Treppenhaus des Neuen Schlosses Tettnang mit Stuckaturen von Feuchtmayer um 1760, Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Arnim Weischer

Eines der vier Treppenhäuser.

Fürstliche Treppenhäuser

An allen vier Ecken des Schlosses führen Treppenhäuser vom Innenhof in die Obergeschosse. Das nördliche und östliche Treppenhaus sind verziert mit Rokoko-Stuckaturen von Joseph Anton Feuchtmayer und Kuppelfresken von Andreas Brugger. Die Stuckaturen im westlichen und südlichen Treppenhaus stammen von Andreas Moosbrugger, Kuppelfresken wurden hier nicht ausgeführt. Von den Treppenhäusern gelangt man in aufwändig gestaltete Korridore, die rundum laufen und den Zugang zu fast allen Räumen ermöglichen.

Tafelzimmer im Neuen Schloss Tettnang

Das Tafelzimmer in Schloss Tettnang.

Der Graf will nur die Besten

Die Neuausstattung der herrschaftlichen Räume von 1758 bis 1770 fiel überaus prächtig aus – die Raumkunstwerke zählen zu den bedeutendsten profanen Schöpfungen des Rokoko in Oberschwaben. Graf Franz Xaver holte die berühmtesten Künstler des Bodensee-Raumes nach Tettnang. Er beauftragte Joseph Anton Feuchtmayer, Johann Georg Dirr und Andreas Mossbrugger mit den Stuckaturen. Franz Martin Kuen und Andreas Brugger schufen die Deckenfresken, Johann Ulrich Schellenberg die Landschaften in den Korridoren.

Im 18. Jahrhundert hatten Treppenhäuser eine besondere Funktion: Sie waren Teil der adligen Besuchsetikette. Diese schrieb genau vor, wie weit der Graf seinen Gästen im wörtlichen Sinn entgegenkam. Wie weit wäre er Ihnen wohl entgegen gekommen?

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